Plastikgeige

Musikinstrumente aus Plastik haben bereits eine lange Geschichte: Charlie Parker ist auf etlichen Aufnahmen mit einem Altsaxophon aus Plastik zu hören. Der Gitarrenbauer Mario Maccaferri, der die als „Django-Reinhardt-Modell“ berühmt gewordene Selmer-Gitarre entwarf, wanderte 1939 in die USA aus und produzierte dort Saxophonblätter, Gitarren und -Ukulelen aus Plastik. Während seine Ukulelen recht erfolgreich waren, kam seine Plastik-Geige jedoch nie über das Versuchsstadium hinaus.

Im Zeitalter der 3D-Drucker wird nun auch die Geige zum Druckobjekt für musikinteressierte Maker. Das amerikanische Designbüro Hovalabs hat Pläne für eine akustische Geige veröffentlich, die man sich selbst zu Hause ausdrucken kann: die Hovalin. Die Zeitschrift c’t hat sich die Hovalin ausgedruckt und sie mit einem einfachen Bausatz einer Holzgeige verglichen. Der Autor kommt zu dem Fazit:

Aber auch Anfänger tun sich wegen der kopflastigen Konstruktion mit der Hovalin keinen Gefallen. Gerade Kindern würde das 3D-gedruckte Instrument den Einstieg ins Geigelernen unnötig schwer machen. Damit eignet sie sich eigentlich nur für fiedelnde Maker, die mal ein paar Töne damit streichen, bevor sie wieder zu ihrem besseren Instrument wechseln. Klanglich bricht die Hovalin bei mittleren Tönen ein, die hohen Töne werden arg dünn. Überraschenderweise klingt sie nicht nach Plastik. Den warmen, charaktervollen Klang guter Holzinstrumente kann sie aber nicht imitieren. Sie steht damit in Konkurrenz zu den billigsten Geigen aus dem Handel, die Bedürfnisse erfahrener Violinisten kann sie keinesfalls erfüllen.

c’t 2023-3

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert