Diese Schlagzeile „Deutscher Jazz problemfrei“ im Hamburger Abendblatt ließ das Darmstädter Jazzinstitut aufhorchen, das für seinen wöchentlichen Newsletter die Online-Ausgaben der Tagespresse nach Jazz-relevanten Nachrichten auswertet, zusammenfasst und kommentiert: „… hofften wir doch, im dazugehörigen Artikel zu lesen, dass endgültig sämtliche Probleme des deutschen Jazz beseitigt worden seien, einschließlich der Klagen, er sei zu experimentell, nicht traditionsbewusst genug, habe ein zu kleines Publikum oder bringe zu wenig Geld ein, erhalte zu große Subventionen, sei zu kopflastig, werde nicht genügend im Radio gespielt und so weiter … “.
Jedoch: „Deutscher Jazz problemfrei“ bezieht sich auf das Auto mit demselben Namen, das in einigen Ländern wegen Problemen mit den elektrischen Fensterhebern zurückgerufen worden sei. Diese Probleme seien allerdings nur in Ländern mit Linksverkehr aufgetreten.
Das ist richtig. Nicht nur die Leber, auch der ganze Mensch wächst mit seinen Aufgaben.
Ob es nur positiv zu sehen wäre, würde der deutsche Jazz als problemfrei (ohne einschränkendes Adverb o.ä.) bezeichnet, darüber ließe sich dann auch steiten. Das Selbstverständnis zumindeste eines Teils der Jazzer, wie auch immer man feststellt, wer dazugehört, hat eher mit dem Aufwerfen, Beleuchten, Kommentieren, Bewußtmachen von Problemen zu tun als mit der Freiheit von Problemen. Auch wenn diese Haltung bisweilen zu problematischer Musik führt.