Der klingende Baum

Die Frankfurter Rundschau (die ja inzwischen zu einem großen Teil in Berlin gemacht wird) porträtiert in ihrer Weihnachts-Ausgabe den Tonholz-Händler Heinz Kreuzer aus Mittenwald (Quelle nach dem Klick).

Vom Schnee beladene Blautannen säumen den schmalen Zugweg, der sich in steilen Kurven in den Berg windet. Bis auf mindestens 1 200 Meter müsse man hoch, um gescheites Holz zu finden, sagt Kreuzer. „Wir suchen ja keine Weihnachtsbäume.“ Der Jeep keucht durch den Schnee, der Wald wird höher und dichter. Dann stellt Kreuzer irgendwann das Auto ab und geht zu Fuß weiter. Mit großen Filzstiefel-Schritten läuft er voran, der Atem dampft in der kalten Winterluft. Es geht in eine Senke hinein. Und dann steht er da, kahl und mächtig. Dieser Baum, der ein Beweis dafür sein soll, dass Kreuzer hier noch richtig ist.
Die Fichte ragt so um die fünfundvierzig Meter in den Himmel. Der Stamm steht massig und gerade wie eine Tempelsäule und ist auf den ersten zwanzig Metern ohne jeden Ast. Erst ganz weit oben wiegt sich eine grüne Krone im Wind. „Stammdurchmesser sechzig Zentimeter, dreihundert Jahre alt wird sie sein“, schätzt Kreuzer. Er streichelt die Borke mit seinen verhornten Pranken und nickt respektvoll. „Ein Prachtexemplar.“

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