Neuerscheinung: Buch über Jazzbassisten

4198k0qxybl_sl500_aa300_.jpg„Jazz Bass Artists of the 1950s“ ist der Titel eines gerade in englischer Sprache erschienen Buches über Jazzbassisten.

Anders als der Titel vermuten lässt, beschränkt sich der Autor Dave Hunt dabei nicht streng auf die Nachkriegsdekade. Allerdings nahmen die Karrieren einiger der wichtigsten und herausragensten Jazzbassisten in diesen Jahren ihren Anfang, so dass diese Epoche nicht zu Unrecht der Ausgangspunkt seiner Betrachtungen ist. Hunt geht sehr systematisch vor: in einer Timeline werden wichtige biografische Stationen eines Bassisten in Stichworten zusammengefasst. Seine Artikel lockert er durch zahlreine Randbemerkungen, Querverweise und Anekdoten auf. Den Abschluss eines Kapitels bilden die kommentierten Hör-Vorschläge des Autors.
Dave Hunt kann dabei auf einen reichen Schatz an Wissen und Erinnerungen zurückgreifen. Viele der Bassisten, über die er schreibt, hat er selbst live erlebt, und über Jahrzehnte viele Quellen und Aufnahmen gesammelt und archiviert. Durch den systematische Ansatz und die Akribie des Autors ist das Buch ein hervorragendes Nachschlagewerk, liest sich bisweilen aber etwas sperrig. Ein Fachbuch für Freaks also – ein am Thema Jazzbass nicht oder nur oberflächlich Interessierter wird es sicher nach wenigen Minuten aus der Hand legen. Überraschenderweise ist Hunt aber selbst nicht Bassist, sondern Schlagzeuger. (Und wenn er nicht gerade Jazz hört, beschäftigt er sich auch gerne mit dem amerikanischen Bürgerkrieg sowie deutschen Panzern und Flugzeugen des 2. Weltkrieges, wie der Klappentext verrät.)
Beim Cover-Layout des Buches hat der Verlag leider daneben gegriffen: ein Buch über den Jazz der 1950er Jahre im 70er-Jahre-Retro-Design? Oje, welch ein gestalterischer Fauxpas. Auch wäre im Offsetdruck aus den Abbildungen sicher mehr herauszuholen gewesen, als dies im verwendeten digitalen Laserdruck der Fall ist. Auch die Lesbarkeit des Textes leidet zum Teil unter der (völlig überflüssigen) Rasterung der Schrift. Aber für einen Preis von 20 € sollte man da fairerweise nicht zu anspruchsvoll sein.

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