Neulich im Jazzkeller …

Gestern waren im Jazzkeller einige ältere (70+) jüdische Amerikaner zu Gast. Sie waren als Kinder aus dem Dritten Reich in Sicherheit gebracht worden, und nun auf Einladung der Stadt zu Besuch Frankfurt. Einer der Gäste hatte seine Trompete mitgebracht, und stieg auf ein paar Nummern ein. So richtig gut war’s nicht, eher richtig schlecht, aber sein robustes ur-amerikanisches Auftreten half darüber hinweg. Irgendwie wollte sich niemand von uns was anmerken lassen, zumal ja in der Rhythmusgruppe auch gleich drei damalige Schurkenstaaten-Nationalitäten vertreten waren: Deutschland, Japan, Italien.

Sessions und Sängerinnen – auch so ein Thema. Manchen Sängerinnen machen auf mich den Eindruck, als sähen sie in einer Jazz-Session so eine Art Casting-Show, nur eben ohne Bohlen. Bei dieser „Sorte“ Sängerinnen ist der Sinn für die (Lied-)Form und den Ablauf einer Nummer oftmals nur schwach ausgeprägt. Wobei ich mir sogar bisweilen denke, dass für manche dieser Sängerinnen das, was wir als böses Foul empfinden, einfach nur ihr Mittel der Improvisation ist.

3 opinions on “Neulich im Jazzkeller …”

  1. Also bei dem Ami im Opa-Alter kann beim besten Willen nicht von einem Anfänger die Rede sein. Und Sängerinnen sind eine Kategorie für sich, irgendwie 😉

  2. na das macht einem einsteiger ja aber euch keinen mut sich mal auf die jazzkeller sessionbühnezu wagen… ob das so sinn der sache ist und den jazz und die sessions vorantreibt?

  3. Bandprobe mit der neuen Sängerin. Der Bandleader zur Band: “So, wenn wir jetzt Misty nochmal spielen, machen wir das Intro im 3/4-Takt, den ersten A-Teil eine Terz tiefer, den zweiten A-Teil 10 Beats langsamer und außerdem in moll, in der Bridge spielen wir dann rhythmisch vollkommen frei, machen eine 7/8-Überleitung zum letzten A-Teil, den wir einen Halbton höher in Doubletime spielen, mit einer 5-über-4-Verschiebung.” Die Sängerin, die anfangs noch versucht, alles mitzunotieren, wird zunehmend verzweifelter: “Wie soll ich mir das denn alles merken?” Der Bandleader zur Sängerin: “Nein, nein, Dich habe ich nicht gemeint. Du singst das genauso wie eben.”

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